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09.01.2019

Zwangstarife sind überflüssig, höhere Löhne kommen fast von selbst, Fachkräfte aber nicht!

Brüderle und Meurer zu 24.000 gemeldeten offenen Stellen in der Altenpflege bei der Bundesagentur für Arbeit

Die Bundesagentur für Arbeit (BA) meldet für Dezember 2018 rund 24.000 offene Stellen in der Altenpflege und stellt in allen Bundesländern einen gravierenden Fachkräftemangel für die Altenpflege fest. Die Dunkelziffer liegt wohl eher bei 50.000 Stellen, da viele Betriebe schon längst nicht mehr alle Stellen aufgrund von Aussichtslosigkeit der BA melden.

„Diese Zahlen machen deutlich, dass trotz rasant steigender Beschäftigungs- und Ausbildungszahlen in der Altenpflege, der Arbeitsmarkt hier schon längst zu einem Arbeitnehmermarkt geworden ist. Das heißt nach den Gesetzen der Sozialen Marktwirtschaft, dass die Bewerberinnen und Bewerber für eine Stelle die Konditionen bestimmen, denn sie können zwischen zahlreichen Angeboten auswählen. Den Zuschlag bekommt dann das Unternehmen, dass die besten Konditionen bieten kann. Wir sind schon länger in dieser Situation. Das macht auch der kräftige Anstieg der Löhne in der Altenpflege deutlich. Die Löhne sind von 2016 auf 2017 nicht nur stärker als die Löhne in der Gesamtwirtschaft gestiegen, sondern sie stiegen auch stärker als es die Tariflohnerhöhung für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in der Altenpflege vorsah. Der Fachkräftemangel ist also bei den Löhnen angekommen und dieser Trend wird noch einige Jahre anhalten“, so der Präsident des bpa Arbeitgeberverbands Rainer Brüderle.

Der stellvertretende Präsident des bpa Arbeitgeberverbands, bpa-Präsident Bernd Meurer führt dazu aus: „Leider hinkt die Politik dieser Entwicklung Jahre hinterher und ist noch immer der Meinung, dass die Frage der Bezahlung die Schlüsselfrage der Altenpflege sei. Das ist sie nicht. Allgemeinverbindliche Zwangstarife bringen nicht eine Fachkraft mehr in die Altenpflege. Sie lösen keine Probleme, sie schaffen neue. Sie sind zudem ein massiver Eingriff in die Tarifautonomie und regulieren einen sowieso schon überregulierten Markt nur noch mehr. Die Politik könnte mehr für bessere Arbeitsbedingungen in der Altenpflege tun, wenn sie sich endlich, um die zwei zentralen Fragen kümmern würde. Woher kommt mehr Personal für die Altenpflege und wie sichern wir die Refinanzierung für mehr Personal? Die Antwort darauf ist die Politik noch immer schuldig. Wir Pflegeunternehmerinnen und Pflegeunternehmer haben dazu schon vor Jahren Vorschläge gemacht, wie eine Greencard für Pflegekräfte oder das Angebot 10.000 Pflegehelferinnen und -helfern zu Fachkräften umzuschulen. Geschehen ist fast nichts. Jetzt kommt der Fachkräftemangel mittlerweile immer mehr bei den Pflegebedürftigen und ihren Angehörigen direkt an. Eine flächendeckende Versorgung durch ambulante Pflegedienste ist nicht mehr überall gewährleistet und auch in Pflegeheimen bilden sich teilweise lange Wartelisten. Wird dieser Entwicklung nicht Einhalt geboten, dann hat das bald auch gravierende gesamtwirtschaftliche Auswirkungen. Denn Angehörige, die aufgrund fehlender Pflegedienste oder Pflegeplätze für die Pflege ihrer Angehörigen selbst einspringen müssen, stehen als Arbeitskräfte nicht zur Verfügung.“